„Hauptsache dagegen!“
Passiv-aggressive Kollegen im Arbeitsalltag
Sie lassen ihre übernommenen Aufgaben einfach liegen, da sie der Meinung sind, nicht dafür zuständig zu sein. Sie hinterfragen regelmäßig Anweisungen oder ignorieren sie gänzlich. Ihre Meldungen klingen wie Unterstützung, aber in Wahrheit ist alles ganz anders gemeint. Sie reizen, nörgeln oder provozieren ohne erkennbare Grundlage. Letztendlich schadet ihre vermeintliche Hilfe mehr als sie uns nützt!
In ihrem Auftreten wirken sie oft behindernd, zehren an unseren Kräften und nehmen uns die Energie für unsere eigenen Aufgaben. Wir tun uns schwer, ihr Verhalten einzuordnen. Hinzu kommt, dass die Betroffenen ihr Auftreten oft gar nicht als solches wahrnehmen.
Verweigerung schlägt Kommunikation
Passiv Aggressive kommunizieren selten direkt, machen gerne sarkastische Bemerkungen statt darüber zu sprechen, verhalten sich ähnlich eines trotzigen Kindes (bleiben still, wenn andere wütend werden, meiden Menschen über die sie sich ärgern, können bei Unzufriedenheit garstig werden…). Sie finden offenbar kein adäquates Mittel, um ihren Ärger anderen gegenüber geeignet auszudrücken. Konflikte, Enttäuschung oder Unzufriedenheit werden dadurch selten angesprochen. Die Schuld wird meist woanders gesucht, eine Ausrede ist schnell parat – man ist ja quasi selbst das Opfer. Sie töten uns den letzten Nerv, bleiben dabei verhältnismäßig ruhig und sind kaum einmal auf sich selbst wütend. Andere gegen sich aufzubringen macht ihnen scheinbar nichts aus. Ein solches Verhalten kann besonders gegenüber Führungskräften beobachtet werden. Dort hält man sich ohnehin meist zurück und reagiert in der Folge passiv-aggressiv.
Verhalten trifft Persönlichkeit
Passiv-Aggressive richten oft mehr Schaden an, als sie müssten. Meist sind sie in ihrem Verhalten recht einfach geformt, auf Lob und Aufmerksamkeit reagieren sie in der Regel positiv. Das Schwierige daran ist, dass uns deren Verhalten zuvor schon so sehr in Rage bringt, dass wir nicht mehr vernünftig auf sie reagieren. So kann ein „zur Rede stellen“ durchaus weitere Probleme bringen.
Ein „Blick in den Spiegel“ wäre für viele passiv Aggressive enorm hilfreich. In ihm würden sie ihr Verhalten rasch als unangebracht erkennen. Da sie jedoch die Schuld bei anderen suchen, erfordert dies ein gewisses Maß an eigener Reflexionsfähigkeit! Dabei werden die eigenen Verhaltensmuster erkannt und sie können daran arbeiten – idealerweise passiert dies mit Unterstützung von Vertrauten, am besten in Zusammenarbeit mit einem Coach.
Aber auch die Kollegen können sich im Umgang mit passiv Aggressiven helfen. So schaffen Rückmeldungen, welche sich auf das momentane Verhalten, und nicht auf die Person selbst beziehen, eine andere Atmosphäre und regen zum Nachdenken an. Erkennen passiv Aggressive, dass ihnen, trotz ihrer Verhaltensmängel, Lob und Anerkennung widerfährt, kann dies auf längere Sicht deren Unsicherheiten reduzieren. In weiterer Folge auch ihr Selbstbewusstsein soweit stärken, um Probleme auch einmal direkt bei ihren Kollegen anzusprechen.