Das Coronavirus erklärt uns systemische Beratung
Corona – bis vor wenigen Wochen der Inbegriff vom mexikanischen Bier, heute unser unsichtbarer Feind. Dieses winzige Etwas, für uns weder sichtbar noch greifbar, stellt unser bisheriges Leben gehörig auf den Kopf. Auch deshalb, weil es bei vielen von uns (noch) nicht als reale Gefahr tatsächlich angekommen ist.
Doch was hat das Ganze nun mit der systemischen Beratung zu tun? Die Antwort heißt Veränderung. Überlegen wir einmal: Was haben wir vor wenigen Tagen noch alles so getan? Was davon ist gleichgeblieben, was ist anders geworden?
Der Weg zur Arbeit – jetzt vielleicht ganz kurz, nämlich bis zum Laptop im Wohnzimmer, die „Geisterfahrt“ in der U-Bahn oder seit vielen Jahren wieder einmal mit dem Auto, obwohl Sie dafür eigentlich nur die Öffis benutzen.
In den Supermärkten – es wird nicht mehr getratscht, gedrängt, geschimpft. Alles verläuft gefühlt ruhiger ab. Bei der Kasse wartet man geduldig in sich hinein.
Draußen ist das tollste Wetter seit Wochen – wir sitzen aber trotzdem daheim in unserer Wohnung. Selbst wenn wir hinausgehen, viele Menschen treffen wir nicht an.
Veränderung pur! Sicher, vieles wurde uns „verordnet“. Aber nehmen wir uns doch kurz Zeit und überlegen uns ehrlich: „Was von unserem eigenen Verhalten hat sich verändert, obwohl es eigentlich gar nichts direkt mit der derzeitigen Situation zu tun hat?“ Vielleicht telefonieren wir jetzt öfters mit bestimmten Personen, verlegen unsere (Homeoffice)Arbeit auf den Nachmittag oder waschen uns öfter mal die Hände, obwohl wir daheim sind?
Menschen ändern ihr Verhalten, und das auch unbewusst. Wir brauchen dazu keinen erkennbaren Grund. Es reicht schon, wenn sich die Abläufe um uns herum ändern, Prioritäten anders gesetzt werden und wir dadurch unser eigenes Verhalten in ein für uns akzeptables Verhältnis zu allem anderen anpassen. Sobald etwas nicht mehr genauso abläuft, wie wir es gewohnt sind, reagieren wir darauf. Wir reagieren so, wie wir es genau jetzt und in dieser Situation für richtig empfinden. Dabei passiert es unweigerlich, dass nicht alle das gleiche Verhalten an den Tag legen. Dies ruft instinktiv Gegenreaktionen hervor, welche unser eigenes Verhalten ebenfalls beeinflusst. Das geschieht so lange, bis wir uns an unsere Umgebung so angepasst haben, dass wir wieder damit zurechtkommen.
Dieses Szenario passiert auch in unserem beruflichen Alltag – im Team, beim Chef, bei Kollegen anderer Abteilungen, beim Mittagessen, beim Nachmittagskaffee oder bei wem auch immer. Dieses Interagieren läuft jedoch unterschiedlich ab, je nachdem mit wem wir gerade zusammen sind oder wo wir uns gerade befinden. Wir erzeugen laufend andere Gruppen oder Konstellationen. Jede einzelne davon ist ein eigenes System, welches sich auf Grund ihrer Vorgaben oder Gegebenheiten individuell verhält und dementsprechend anpasst. Die systemische Beratung arbeitet genau an diesen unterschiedlichen Verhaltensweisen und gibt Impulse zur positiven Veränderung aufgrund neu erkannter Handlungsmöglichkeiten.